Muntermacher 02.11.2023

NOV. 2023, AUSGABE 6

Der Tod ist die uns zugewandte Seite jenes Ganzen, dessen andere Seite Auferstehung heißt

Romano Guardini

Muntermacher

In diesen Tagen zieht es die Menschen auf die Friedhöfe. Gräber werden winterfest gemacht und für Allerheiligen geschmückt. Wir denken an Verstorbene, hoffentlich auch des Öfteren an unseren eigenen Tod. Haben wir
Angst vor dem Sterben?
 
Angst vor Schmerzen? Die Konfrontation mit dem Unausweichlichen sollten wir nicht scheuen. Schließlich ist es ungemein befreiend, alles geklärt zu wissen. Wenn wichtige Entscheidungen getroffen und Verfügungen deponiert wurden, können wir uns wieder ganz dem Leben zuwenden,  ohne fürchten zu müssen, eines Tages von einer Situation überrumpelt zu werden, für die wir keine Vorkehrungen getroffen haben (Vordrucke für Patientenverfügungen sind im Internet verfügbar.) 
 
Außerdem gilt es sich bewusst zu machen, dass im Leben immer ein bisschen Sterben „drinsteckt“, je munterer und lebendiger wir sind, je größer unsere Hingabe an das Leben, desto näher sind wir dem Prozess, den Peter Schellenbaum „in das Leben hineinsterben“ nennt. Er setzt fort: „Die Art der Beweglichkeit eines Menschen im Leben spiegelt seine Einstellung zum Tod wider. Es geht darum, eine Grenze zu überschreiten, die dadurch besteht, dass man nicht mehr alles kontrollieren will, sondern dass man es geschehen lässt. Das ist das, worum es uns im Leben geht: Tod im Leben, gleichzeitig sterben und leben, denn die Hingabe an das Leben ist immer auch sterben.“ 
 
Copyright: Original-Leitspruch-Schritt-für-Schritt-Kalender, Ausgabe 2002