Wir sehnen uns einerseits oft nach Ruhe und einer Pause davon, durch andere gefordert und angesprochen zu sein, andererseits fürchten wir uns dann genau davor. Wer kann es denn wirklich genießen, das Wochenende, an dem plötzlich alle geplanten Unternehmungen ausfallen? Das Wetter spielt nicht mit oder jemand erkrankt und auf einmal haben wir einen Tag ganz für uns. Was machen wir damit? Einkaufen gehen? Ins Kino? Vor dem Computer sitzen? Oder suchen wir uns möglichst rasch andere Menschen, die uns davor bewahren, uns mit uns selbst zu beschäftigen und die Stille um uns zu ertragen? 

 

Das Allein-Sein-Können ist die wesentliche Voraussetzung dafür, um schöpferisch tätig zu werden. Denn letztlich entscheiden nicht unsere Erbanlagen darüber, was aus uns wird, sondern unsere aktive Auseinandersetzung mit uns selbst. Dabei können Tagträume, Mediationen, Tagebucheinträge oder lange Spaziergänge allein eine große Hilfe sein. Nehmen wir uns Zeit! Sehen wir uns an, was die Gärten im Herbst zu bieten haben! 

 

Die folgende Weisheitsgeschichte von Anthony de Mello möge Anreiz dazu sein: Der Gouverneur unterbrach eine Reise um dem Meister seine Ehrerbietung zu erweisen. „Staatsgeschäfte lassen mir keine Zeit für lange gelehrte Abhandlungen“, sagte er. „Könntet Ihr das Wesentliche für einen aktiven Menschen wie mich in möglichst kurz zusammenfassen?“ „Ich werde es mit einem einzigen Wort zum Nutzen Eurer Hoheit ausdrücken.“ „Unglaublich! Wie lautet dieses besondere Wort?”. „Stille.“