Kreative Minute 05.10.2023

OKT. 2023, AUSGABE 2

Die kreative Minute:

Aphorismen schreiben

Nachfolgend verschiedene aphoristische Umschreibungen.
Ändern und kürzen Sie diese möglichst wirkungsvoll!
 
a) Je kürzer ein Aphorismus ist, desto mehr erfüllt er die Formgesetze der Gattung.
 
b) Hinter der Kürze eines Aphorismus verbirgt sich oft ein langes Nachdenken und Ringen um den Ausdruck.
 
c) Wenn wir eine Sache erst einmal richtig sehen, dann glauben wir, wir hätten einen Sehfehler.
 
d) Es gibt Fälle, in denen Betrügen die moralisch bessere Lösung ist.
 
e) Alles kommt darauf an, was Du für Dein Glück hältst. Hältst Du es für falsch, hast Du Pech.
 
f) Das Wort wird erst durch die Tat zu etwas, das wir nicht nur hören, sondern auch sehen können.
 
g) Manchmal musst Du auch das tun, was keinen Zweck hat. Vielleicht hat es ja doch Sinn?
 
h) Nicht nur Erleben, auch Verzicht auf Erleben fördert uns.
 
 
Vergleichen Sie Ihre Fassung mit der, die bereits vorliegt.
Welcher geben Sie den Vorzug? Warum? Was zeichnet sie aus?
 
Lösungen zur Übung – die Originaltexte:
 
A. Je kürzer, umso Aphorismus.
(Werner Mitsch)
 
 
B. Aphorismen müssen kurz gesagt, aber lang bedacht sein.
(Josef Meier O’Mayr [Anton Neuhäusler])
 
 
C. Wenn uns die Augen aufgehen, erblinden wir.
(Hans Kudszus)
 
 
D. Aus einem bestimmten Anlass betrügen, heißt beinahe schon treu sein.
(Arthur Schnitzler)
 
 
E. Man zahlt viel für die falsche Bemalung des Glücks.
(Elias Canetti)
 
 
F. Das Wort gibt der Tat ein Gesicht.
(Ernst Hohenemser)
 
 
G. Sinn hat nur das Zwecklose.
(Elazar Benyoëtz)
 
 
H. Erleben gibt Fülle, Verzicht Profil.
(Hans Kudszus)